Donnerstag, 1. Mai 2008

The Bedlam in Cthulhu

Es ist Mai, nur noch wenige Tage bis zu meinem Abflug. Zeit nochmal ein Update zu liefern.

Der Frühling ist da, endlich Zeit mit T-shirt raus zu gehen und das Wetter zu genießen. Es beginnen jetzt die final exams, was angenehm ist, wenn man daran denkt, dass ich mitte Mai mit meinem Semester fertig bin, wärend alle anderen zuhause noch bis Anfang Juli strebern müssen. Ich kehre also heim und hab mal lange Ferien von der Uni. Wohlverdiehnt sei angemerkt, denn auch wenn ich ein fauler Kerl bin, ich hab hier brav studiert. Über 35 Semesterstunden im ganzen Jahr mit guten Noten. Das jetzt die Finals sind hat aber auch einen Nachteil. Immerhin sind das jetzt auch die letzten Wochenenden und da will man nochmal gehörig feiern. Ich muss also eine recht dezente Balance zwischen, gehörig feiern, lernen packen und ausziehen finden. Immerhin wird es die Zusammensetzung von Freunden und Partys nie wieder geben. Aber das wird schon klappen. Immerhin hab ich bereits angefangen zu lernen. 2 Wochen vor der Prüfung fängt der Daniel an zu lernen, und nicht wie so sonst, last-minute study session. Ja gibts den sowas?

Außerdem bin ich endgültig zur Überzeugung gekommen, das insgesammt, der Amerikaner freundlicher als der Österreicher ist. Neulich bin ich einkaufen gewesen, mit dem Rad. Weil es draußen so schön war, ich einen vollen Rucksack hatte hab ich mir gedacht ich spazier heim, hör Musik und schieb mein Rad dabei. Was mir dann passiert ist, hat mich wirklich verblüfft. Ich schieb neben dem Rad weg mein Rad, der erste Radfahrer der mich überholt hält an und fragt mich ob ich nen Patschen habe und ob er mir helfen soll. Dankbar winkte ich ab, aber ich war wirklich fasziniert von dieser Hilfsbereitschaft. Manche Leute werfen den Amerikanern Heuchlerei vor, ich behaupte es ist zurvorkommen. In Österreich hat mich noch nie jemand Hilfe angeboten wenn mein Rad kaputt ist. Und jeder der mich kennt weiß dass ich viel unterwegs mit dem Rad bin.
Ich hab ja an manchen Stellen hier von der Hilfsbereitschaft erzählt. Seis nur dass dir ein Fremder 50 cent für den Busgibt, weil du kein Kleingeld hast. Sehr angenehm.
Ein anderes Thema dass ich vielleicht angebracht habe, aber welches ich nur nochmal unterstreichen kann, ist dass die formale Sprachebene viel angenehmer ist. Ich spreche ja mit meinem Prof mehr oder weniger gleich wie mit meinen Freunden. Es ist nunmal "Hi, I wanna thank you for borrowing this book", anstatt dass ich mir überlegen muss wie ich einen Prof begrüße, in welcher Sitatuion ich SIEze (SIEzen finde ich sowieso eine Kommunikationsvergewaltigung). Im englischen ist das generelle "you" wesentlich einfacher.

Heißt jetzt nicht dass ich bereits ein patreotischer Amerikaner bin der Abends die Flagge vom Mast holt, aber im großen und ganzen würd ich jedem Raten der anti-amerikanische Flosken schwingt eine Zeitlang in den USA zu leben. Man bekommt ein positives Bild. Natürlich gibt es hier wahnsinnige Probleme. Gesundheit, Umwelt, Politik. Aber der einfache Individuelle Amerikaner ist im großen und ganzen ein angenehmer, weltoffener, bei weitem weniger rassistischer Mitmensch als so manch ein Österreicher.

Apropos Österreicher, wir sind wieder einmal eine traurige Berühmtheit reicher. Klar, Amstetten hat die gesammten Medien überflutet, auch CNN lief es das Ereigniss auf und ab. Als ich aber sogar in der Uni Zeitung einen riesigen Artikel auf Seite 2 darüber lass, war ich dann doch etwas schokiert und beschähmt ein Österreichischer Staatsbürger zu sein. (Auch wenn eh jeder weiß, dass ich mich nicht als Österreicher fühle). Amstetten, eine impotente Regierung, Krocha-jugendkultur, massiver Altagsrassismus ala Winter: Da kehr ich wahnsinnig gerne heim, in die stolze Alpenrepublik, der grünen Mark, unserer geliebten Murmetropole.
Zynismus beiseite, Familie und Freunde sind der wahre Grund warum ich mich trotzdem freue.

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